Das Dharma-Rad oder Dharmachakra (sanskr. Rad des Gesetzes, von chakra = Rad und dharma =Gesetz) ist ein Symbol für Buddhas Lehre bzw. die Sammlung aller Lehren Buddhas. So stehen z.B. die acht Speichen des Rades für den bekannten Achtfachen Pfad (Regeln zur ethischen Lebensführung). Buddha gab seine Belehrungen in drei Phasen, welche als die drei Drehungen des Dharma-Rades bekannt sind. Er lehrte während der ersten Phase die berühmten Vier edlen Wahrheiten, während der zweiten und dritten Phase lehrte er das “Sutra der Vollkommenheit der Weisheit“ auf zwei verschiedene Arten – jeweils an die Fähigkeiten der jeweiligen Schülerinnen und Schüler angepasst – was auch die Notwendigkeit verschiedener Traditionen erklärt.
Der Überlieferung nach wird das Dharma-Rad auch mit dem Kostbaren Rad eines sogenannten Chakravatin-Königs verglichen. Dies war in uralten Zeiten ein mächtiger Herrscher über die ganze Welt. Sein kostbares Rad konnte ihn in sehr kurzer Zeit auf wundersame Weise über sehr große Distanzen befördern; und es wird erzählt, dass der König dort, wohin ihn sein Rad brachte, herrschte. Auf ähnliche Weise werden, wann immer Buddha den Pfad zur Erleuchtung lehrt – also das Rad des Dharmas dreht unkontrollierte Geisteszustände beherrscht.
Oft wird nach einer “Buddhistischen Gemeinde“ gefragt. Es gibt keine einheitliche Buddhistische Gemeinde. Sowohl Buddhistinnen und Buddhisten auf der ganzen Welt (Tibet, China, Japan, Korea,Thailand, Australien, Europa, USA, Mittel-/Südamerika, Russland, manche Länder Afrikas,...), die nicht in ein buddhistisches Umfeld geboren wurden, als auch diejenigen, die aus traditionell buddhistischen Ländern stammen und sogar nicht-buddhistische Interessierte (z.B. an der bekannten Entspannungsmeditation) ordnen sich verschiedenen buddhistischen Richtungen zu. Diese scheinen sich in ihrer Art und Weise (Erscheinungsbild von Statuen, Bildern, Ordensgewändern, Art des Lehrens, Brauchtum, Feste, Essen,...) oft stark voneinander zu unterscheiden, alle haben jedoch ihre Wurzeln in den Lehren Buddhas. So auch die über Japan überlieferte Tradition des Zen-Dojo Karlsruhe und die über Tibet überlieferte Tradition des Kadampa-Buddhismus. Beide gemeinsam vertreten exemplarisch den Buddhismus in seiner bildlichen Darstellung im Garten der Religionen für Karlsruhe und nehmen am interreligiösen Dialog teil. Dort werden oft für alle überraschende Gemeinsamkeiten entdeckt; nicht zuletzt zwischen abrahamischen, monotheistischen Religionen und dem Buddhismus. Praktische Vorgehensweisen können erkannt und vertieft werden; Gemeinsames gepflegt und Unterschiede im Sinne von Religionen als Friedensstiftern im Angesicht des anderen gelebt und bewahrt werden. Die im Garten gewählten Symbole und Schriften sollen in ihrer Bedeutung den vielfälltigen buddhistischen Traditionen gerecht werden.
Dieses Zitat von Buddha gehört zu den sehr zentralen aber tiefgründigen buddhistischen Lehren darüber, dass alle Dinge und unsere ganze Welt (“Phänomene“) nicht so sind, wie sie uns erscheinen. Das bedeutet nicht, dass diese Phänomene nicht da sind, sondern lediglich, dass sie anders existieren, als wir normalerweise meinen.
An dieser Stelle wichtig ist das große Veränderungspotential, welches hier im Bezug auf Probleme und Schwierigketen eröffnet wird: Leiden und Gräuel werden nicht verneint, sondern es soll ein Veständnis gefördert werden, welches unseren Umgang damit flexibler (“wie Träume“) und damit weniger leidvoll macht.
Ein praktisches Beispiel wäre unser Umgang mit “Fremdem“ oder “Fremden“. Normalerweise sehen wir die Möglichkeit des Abgrenzens und/ oder die des Gleichmachens vom anderen oder von uns selbst. Eine dritte Möglichkeit der Begegnung trotz Unterschieden sehen wir zu oft nicht. Dies verursacht zwischenmenschliche Probleme. Buddha möchte uns – auch sehr tiefgehend - lehren, dass es immer und vor allem öfter Möglichkeiten gibt lösungsorientiert zu handeln.
Dieses Zitat ist normalerweise nicht auf Anhieb verständlich, sondern soll zum Nachdenken/Meditieren anregen.
OM MANI PÄME HUM (Sanskrit, transkribiert) ist ein berühmtes Mantra des allumfassenden Mitgefühls für alle Wesen. Mantra ist ein Ausdruck des Heiligen, Göttlichen. Wesentlich ist sein Klang, und deshalb werden Mantras rezitiert. Die Rezitation von Mantras (traditionell oft ganz leise geflüstert) bewirkt, sich der Bedeutung des Mantras anzunähern, hier z.B. durch die Entwicklung von Liebe und Mitgefühl.
Wörtlich übersetzt bedeutet das Mantra: “Oh Juwel im Lotus“. Mit dem Juwel im Lotus ist das Juwel der Buddhanatur im Herzen aller Lebewesen gemeint: Mit OM rufen wir Avalokiteshvara – der Ausdruck des allumfassenden Mitgefühls aller Buddhas – an, allen Lebewesen zu helfen, dieses Juwel in ihrem Herzen zu entdecken. Dies bedeutet schließlich, das reine, anhaltende Glück der Erleuchtung zu erfahren, vgl. auch Tafel 3. Avalokiteshvara wird deshalb auch traditionell oft in einem Lotus sitzend mit einem Juwel dargestellt, welches er in zwei Händen beim Herzen in der Mitte der Brust hält. Es ist jedoch dennoch nicht nötig die Übersetzung zu kennen, die oft unklar bleibt, da Mantra hauptsächlich durch Klang wirkt.
Neben der Transkribierung sieht man hier noch das Mantra in tibetischer Schrift, so wird es als Visualisierung und damit Objekt der Konzentration in der Meditation verwendet. Dies geschieht ebenso zum Zweck der “Annäherung“, was heißt, selbst allumfassendes Mitgefühl zu entwickeln.
Andere Weisen der Transkribierung des Mantras, denen man öfter begegnet sind u.a. OM MANI PADME HUM und OM MANI PADME HUNG.
Geshe Kelsang Gyatso, von dem das Zitat stammt, ist ein zeitgenössischer buddhistischer Meister der Neuen Kadampa-Tradition, einer über Tibet überlieferten Tradition des Buddhismus. Er weist hier eindringlich darauf hin, dass es für jeden Menschen wichtig ist, die Freiheit zu haben seinen eigenen spirituellen Weg bzw. Religion (oder auch keine Religion) wählen zu dürfen. Haben wir einmal unseren eigenen Weg gewählt, ist es wichtig ihn tief zu schätzen, weil wir nur so auf diesem Weg Fortschritte machen können. Aber genauso wie wir unseren eigenen Weg schätzen, sollten wir auch die spirituellen Wege aller anderen achten. Denn es ist für uns und andere gleichermaßen kostbar, etwas im Leben gefunden zu haben oder zu suchen, was Halt, Orientierung, Entwicklung und Frieden ermöglicht. Dieses Vorgehen führt zu Harmonie und Toleranz.
Dieses Zitat passt besonders gut zum Verständnis des Projektes Garten der Religionen von interreligiösem Miteinander, da es besagt im Angesicht der Unterschiede (von Menschen und Überzeugungen) zu lernen, friedenstiftende Gemeinsamkeiten und Gemeinsames als Menschen in den Vordergrund zu rücken.
Buddhistinnen und Buddhisten nehmen Zuflucht. Man könnte auch sagen, sie nehmen Zuflucht zu einer 'Anleitung zum Glücklichsein für alle Menschen'. Das bedeutet, sich hinzuwenden zu Buddha selbst, seiner Lehre (sanskr. Dharma) und Sangha (sanskr.), der Gemeinschaft der Praktizierenden. Sie suchen nicht nur vorübergehende Linderung, sondern endgültigen Schutz (vor unangenehmen Geisteszuständen wie Ärger, Wut, Eifersucht, Ungewissheit, Unzufriedenheit,...). Dies erstreben sie sogar über dieses Leben hinaus, indem sie möglichst glückliche Wiedergeburten und schließlich Nirvana (sanskr. endgültige Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt) und Erleuchtung zum Wohle anderer erlangen möchten. Buddha hat sich durch spirituelle Praxis von allem Leiden und seinen Ursachen befreit und Erleuchtung erlangt. Buddhistinnen und Buddhisten beten zu Buddha bzw. zu den Buddhas, denjenigen, die bereits erwacht sind (siehe auch Tafel 4); vgl. mönlam (tib. Gebet, wörtlich 'Wunschpfad') und versuchen mit der Unterstützung der buddhistischen Gemeinschaft (ähnlich z.B. der christlichen Gemeinde) die Lehren Buddhas in die Praxis umzusetzen. Dies geschieht mittels Kontemplation und Meditation, um Erkenntnisse tief im Herzen zu verankern. Anschließend folgt das Umsetzen im Alltag (z.B. geduldiger zu sein). Sie versuchen also alles Leidbringende (z.B. Hass und Ungeduld) hinter sich zu lassen und alles, was uns selbst und andere glücklich macht (z.B. Liebe und Frieden) so weit (und schließlich permanent) zu entwickeln, wie es geht. Schließlich wächst ein so Praktizierender über das gewöhnliche Menschsein hinaus und wird selbst zum Buddha. So ist die Bedeutung des Zitates “Buddhismus ergründen bedeutet sich selbst zu ergründen“ vom historischen Zen-Meister Dogen Zenji zu verstehen.
Zen ist die japanische Übersetzung des chinesischen Begriffs Chan, der wiederum eine Übersetzung des Sanskritwortes Dhyana ist.
“Dhyana bezeichnet in der Yoga-Philosophie die höheren Bewusstseinszustände oder die Versenkung. Dhyana lässt sich als ein Erfahrungsakt der reinen Beobachtung beschreiben, bei der das menschliche Ego und seine Gedanken keine Rolle mehr spielen; der Zustand der Zeitlosigkeit und der kosmischen Verbundenheit wird erfahrbar.“ (Wikipedia)
Zen bedeutet alles das, was wir hier im Westen kurz als Meditation bezeichnen.
Buddha selbst als Darstellung ist ein inzwischen fast universelles und oft auch für nicht-religiöse Menschen intuitives Symbol für Frieden, Entspannung, Glück, innere Stärke, Liebe und Mitgefühl sowie Weisheit. Darüber hinaus ist das bloße Ansehen einer Darstellung Buddhas, selbst mit einem unglücklichen Geisteszustand, aus buddhistischer Sicht langfristig eine Ursache für inneren Frieden und Erleuchtung. Diese segensreiche Wirkung erklärt sich vielleicht noch mehr, wenn man weiß, dass jede Darstellung Buddhas von einer Buddhistin oder einem Buddhisten als lebendiger Buddha betrachtet wird, oder dies zumindest so gut es geht versucht wird. Denn umso mehr wir das Gefühl haben, mit jemandem zusammen zu sein, den wir respektieren, lieben und uns inspiriert fühlen seinem Vorbild zu folgen, desto leichter und natürlicher wird uns das auch gelingen. Dies bedeutet nicht, dass wir auf uns selbst gestellt zwangsläufig “schlechte Menschen“ sind. Es vereinfacht es jedoch wesentlich, ein “guter Mensch“ mit denjenigen Werten zu sein, welche in diesem Fall der Buddhismus lehrt, wenn wir die Gewissheit haben nicht allein damit zu sein.
Der Buddhismus kennt keinen Schöpfergott, wohl aber religiöse Hinwendung zu göttlichen Wesen und deren Beistand. Gemäß dem Buddhismus entsteht alles aus Geist, den es zu entwickeln gilt und so Buddhas Vorbild bis zur Erleuchtung zu folgen (vgl. sanskr. Buddha = der Erwachte).
Buddha Shakyamuni oder Gautama Buddha wurde 563 v. Chr. in Lumbini im heutigen Nepal (damaligen Indien) geboren. Er ist der Gründer des Buddhismus in seiner heutigen Form.
Ist es also eher erfreulich oder nicht, dass man Abbildungen Buddhas immer öfter auch als eher profanen Gegenstand, z.B. als Dekorationsartikel sieht? Diese Verbreitung ist im Sinne eines intuitiv friedenstiftenden Symbols schön, gleichzeitig ist sie dennoch kritisch zu sehen. Denn auf diese Weise ist das Abbild Buddhas und unsere Begegnung mit ihm gefährdet, alltäglich zu werden: Wenn wir solche Bildnisse nur als Selbstverständlichkeit ansehen, verlieren sie an Bedeutung und damit an Kraft.
Dieses Zitat von Buddha gehört zu den Kernaussagen des Buddhismus. Es lädt dazu ein, das eigene Verhalten zu beobachten und zu hinterfragen. Denn es ist leicht zu verstehen, wenn Buddha sagt, dass Hass nicht durch Hass sondern nur durch Liebe besiegt werden kann. In der Praxis scheint es dennoch all zu oft nicht einfach zu sein entsprechend zu handeln. Wichtig zu verstehen ist an dieser Stelle, dass diese Handlungsempfehlung von Buddha nicht bedeutet Missstände, Leiden und Gräuel gutzuheißen oder zu negieren. Es bedeutet lediglich, mit einem liebvollen Herzen (statt hasserfüllt) dagegen vorzugehen soweit möglich. Dies kann z.B. auch bedeuten, andere deutlich in ihre Schranken zu weisen oder, wenn wir es können, Ungerechtigkeit, Krieg, Qual,...aktiv zu vermindern.
Dieses bekannte christliche Gebet weist in eine ähnliche Richtung:
“Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Als Mosaik in der Mitte des buddhistischen Gartens haben wir einen stilisierten Lotus gewählt. Ein Lotus wächst aus dem Schlamm heraus. Dies ist eine buddhistische Analogie für das innere Wachstum der- oder desjenigen, welche oder welcher den Weg Buddhas vom gewöhnlichen Du und Ich zum erleuchteten Wesen geht, vgl. auch Tafel 3 und 4. Zudem können Blumen auch immer als eine Ehrerbietung an Buddha angesehen werden, wenn man möchte. Das Mosaik durfte kein heiliges Symbol, wie z.B. eine Darstellung von Buddha selbst, sein, da es für Buddhistinnen und Buddhisten respektlos ist, auf einem solchen Symbol zu stehen oder darüber zu laufen.
Wenn auch in der Erscheinungsform manchmal ähnlich, sind Hinduismus und Buddhismus zwei verschiedene Religionen.