Im Christlichen Garten werden die Dreieinigkeit (Dreifaltigkeit), das Kreuz und die Sakramente dargestellt.
Tafel 1
Als Hinweis auf die dritte Person der Dreifaltigkeit, den Heiligen Geist, sind Teile des dritten Abschnitts des christlichen Glaubensbekenntnisses abgedruckt. Dieses Bekenntnis stammt aus dem 4. Jahrhundert. Mit ihm haben neu Getaufte sich zu ihrem Glauben bekannt. Das Glaubensbekenntnis wird in fast allen Gottesdiensten von der Gemeinde gesprochen.
Wenn Christen vom heiligen Geist sprechen, meinen sie damit, dass Menschen als Einzelne und in der Gemeinschaft erfahren können, dass Gott ihnen ganz nahe ist. Als Jesus sich von seinen Jüngern verabschiedete, versprach er ihnen, sie nicht allein zu lassen, sondern ihnen einen “Tröster“ und “Ermahner“ zu senden. An Pfingsten, 50 Tage nach Ostern feiern Christen, dass Jesus dieses Versprechen wahr gemacht hat. Seine Jünger fühlten sich vom heiligen Geist erfüllt und begannen zu predigen. So entstanden die ersten christlichen Gemeinden. In diesen Gemeinden war es wichtig, dass man in Liebe füreinander da war und für die Armen sorgte. Es gab manchmal aber auch Streit und Spaltungen, die man im Geist des Friedens versuchte zu überwinden.
Die Gemeinschaft der Heiligen ist einfach die Gemeinschaft der Getauften. Wenn Christen das sagen, meinen sie damit nicht, “heiliger“ oder besser zu sein als andere. Die Gemeinschaft der Heiligen besteht unter allen Christen, auch wenn sie in unterschiedliche Kirchen, Konfessionen oder Denominationen getrennt sind. Das soll an dieser Stelle betont werden.
Den Glauben an das ewige Leben teilen Christen mit Gläubigen anderer Religionen. Aber es ist immer ein Glauben, eine Hoffnung und kein Wissen. Das Vertrauen, dass Gott ewiges Leben schenkt, kann nur der Geist Gottes selber wirken.
Die Taube stammt ursprünglich aus der biblischen Geschichte von Noah und der Arche. Sie trägt den Ölzweig im Schnabel als Zeichen dafür, dass Menschen nach der großen Flut die Erde wieder bewohnen können. Sie ist zum Zeichen des Friedens geworden, weil eine bewohnbare Erde für alle das Ziel aller Bemühungen um den Frieden ist.
Tafel 2
Im christlichen Garten sind Taufe und Abendmahl dargestellt. Es sind die Sakramente sind besonders erlebbare heilige Zeichen, die der Kirche von Jesus Christus gegeben wurden. Die evangelische Kirche hat nur diese beiden Sakramente, die römisch-katholische Kirche und die Orthodoxen Kirchen haben sieben. Neben dem Abendmahl ist die Taufe also ein Sakrament, das allen Christen gemeinsam ist.
Wer getauft ist und versucht Jesus nachzufolgen, kann Licht der Welt sein, also anderen Menschen das Leben hell machen. Das Zitat stammt aus der Bergpredigt, in der Jesus Maßstäbe für ein Leben in seiner Nachfolge setzt.
Jesus hat seine Jünger damit beauftragt, Menschen zu taufen und sie zu Jüngern zu machen. Diese Worte aus dem Matthäusevangelium nennt man traditionell den “Missionsbefehl“. In der heutigen Zeit verstehen viele Christen Mission aber nicht mehr so, dass sie Andersgläubige zum christlichen Glauben bekehren wollen. Mission heißt für sie vielmehr, dass sie an Gottes Mission in der Welt teilnehmen und ihren Glauben mit ihrem ganzen Leben bezeugen. Ermutigt von Gottes Wort und befähigt durch seinen Geist setzen sie sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung ein und dürfen so “Lichter“ für die Welt sein. Für dieses Licht steht die Kerze. Ihr Licht schenkt Wärme und Geborgenheit. So ist es ein Zeichen für den Frieden. Wenn ein schlimmes Unglück geschehen ist, zünden Menschen Kerzen an als Ausdruck des Mitgefühls und des Denkens an die Toten. Und vor der Wiedervereinigung haben Christen und Nichtchristen in einigen Kirchen Ostdeutschlands mit Kerzen ihren Wunsch nach persönlicher Freiheit und nach Frieden zum Ausdruck gebracht.
Die Kerze hat auch noch eine andere Bedeutung. In vielen christlichen Kirchen bekommen Menschen, die getauft sind, eine Taufkerze überreicht. Sie wird an der Osterkerze entzündet, die an Jesu Auferstehung von den Toten erinnert. Die Taufe schenkt dem Getauften das Vertrauen, dass Gott auch ihn von den Toten auferwecken wird. Darum stellen Christen Kerzen auch auf die Gräber ihrer Verstorbenen.
Tafel 3
Die Worte sind der Beginn des “Vaterunsers“. Das Vaterunser ist das einzige Gebet, das in den drei ersten Evangelien wörtlich von Jesus überliefert wird. Er hat es seine Freunde zu beten gelehrt, und sie haben es weitergetragen. Es wird in allen christlichen Gottesdiensten in allen Kirchen auf der ganzen Welt gesprochen.
Im Vaterunser redet Jesus Gott als “Vater“ an, eigentlich noch eher in einer Koseform wie ein kleines Kind: “Papa“. Er zeigt dadurch sein inniges Verhältnis zu Gott, das auf die Christinnen und Christen übergehen darf. “Vater“ nennen Christinnen und Christen darum die erste Person der Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit (Trinität).
“Geheiligt werde dein Name“ bedeutet, dass die Erinnerung an Gott und an seinen Namen festgehalten werden soll auch in einer Welt, in der Religion vielen Menschen fremd geworden ist. Es bedeutet auch, dass Gottes Name nicht verspottet oder fremden Zwecken untergeordnet werden soll, so wie es zum Beispiel im 1. Weltkrieg geschah, als deutsche Soldaten auf ihren Uniformgürteln stehen hatten: “Mit Gott für Kaiser, Reich und Vaterland“. Krieg im Namen Gottes darf nicht sein!
Die letzte Bitte, “dein Reich komme“, erinnert an die zentrale Botschaft von Jesus. Er hat gepredigt, dass das “Reich Gottes“ nahe herbeigekommen sei, und dass die Menschen sich zu ihm bekehren sollten. Mit “Reich Gottes“ meinte er, dass Gott selbst in unserer Welt wirken will – durch Jesus und überall da, wo Menschen an ihn glauben und in seinem Geist und nach seinem Willen versuchen zu handeln.
Die Angabe “Gebet Jesu“ verweist darauf, dass Beten in der christlichen wie in allen Religionen eine zentrale Äußerung des Glaubens ist.
Das Symbol, ein Dreieck mit Strahlen, ist in der christlichen Kunstgeschichte ein häufig gebrauchtes Zeichen für den dreieinigen Gott, der als Vater, Sohn und Heiliger Geist verehrt und bekannt wird. Die Strahlen stellen das Licht der Klarheit, der Liebe und der Erleuchtung dar, das von Gott ausgeht.
Tafel 4
So wie Mose auf dem Berg Sinai von Gott die 10 Gebote empfing, so fasste Jesus in der Bergpredigt seine Lehre und seine Anweisungen zum Leben zusammen. Manche seiner Gebote sind Auslegungen und Präzisierungen der 10 Gebote für seine Zeit. In der Bergpredigt steht u.a. auch das Gebot von der Feindesliebe und die Aufforderung, die andere Wange hinzuhalten, wenn man auf die eine Wange geschlagen wird.
Die Bergpredigt beginnt mit neun Seligpreisungen, in denen Jesus Menschen, die seinen Weg gehen, verspricht, dass sie damit glücklich werden. Frieden stiften oder Frieden machen bedeutet, dass Menschen mit Jesu Hilfe mitten in Situationen des Unfriedens mit dem Frieden beginnen können, indem sie Feindschaft beenden und gewaltfreie Wege gehen. Die Angaben “Bibel“ und “Bergpredigt“ (Tafel 4 und 2) nennen die Bibel als das heilige Buch aller Christen und deuten außerdem auf die Predigt als eine weitere Redeform des Glaubens hin. Eine Predigt schlägt die Brücke von den alten Texten der Bibel zur Situation der Menschen von heute.
Das Symbol ist das so genannte “Christusmonogramm“. Das “X“ ist ein griechisches “Chi“ und das “P“ ist ein griechisches “R“. “CHR“ ist der Beginn des Wortes “Christus“.
Tisch und Kreuz
Jesus aß oft und zu unterschiedlichen Anlässen mit Menschen zusammen und feierte mit ihnen. Jeder war eingeladen, besonders auch die Ausgegrenzten. An seinem Tisch gab es keine Unterschiede. Jesus kündigte auch das “Reich Gottes“ an und verglich es mit einem Festmahl. Am Abend vor seinem Tod aß er das letzte Mal mit seinen Freunden zusammen und sprach von seinem Leiden. Mit besonderen Worten (“Einsetzungsworte“) deutete er das Brot als Zeichen für sich selbst und den Weinkelch als Zeichen der neuen gerechten Gemeinschaft, die unter seinen Nachfolgern wachsen sollte. Er beauftragte seine Freunde, die Jünger, damit, dieses Mahl weiter zu feiern. In Erinnerung daran sprechen Evangelische Christen vom “Abendmahl“; Römisch-katholische und Orthodoxe Christen nennen es “Eucharistie“ - “Danksagung“. Gemeint ist der Dank für das umfassende Heil, das Gott schenkt.
Abendmahl und Eucharistie werden im Gottesdienst gefeiert: in der Römisch-katholischen und Orthodoxen Kirche jeden Sonntag und an Festtagen, in den Kirchen der Reformation meist seltener. In der Römisch-katholischen und in den Orthodoxen Kirchen ist es wichtig, dass die Eucharistie von einem geweihten Bischof oder Priester gefeiert wird. Weil es das in der evangelischen Kirche nicht gibt, und auch wegen anderer Unterschiede, können evangelische und katholische oder Orthodoxe Christen noch nicht gemeinsam Abendmahl bzw. Eucharistie feiern. Aber in allen Kirchen zählt es als “Sakrament“, als Zeichen, in dem Christen die Gegenwart Jesu erfahren. Darum ist es auch ein Hoffnungszeichen für die Einheit aller Christen. Am Gründonnerstag, dem Abend vor Karfreitag (Gedenktag des Todes Jesu), feiern Christen und danken dafür, dass Jesus die Eucharistie bzw. das Abendmahl eingesetzt hat.
In den Abendmahlstisch eingefräst ist ein “Kleeblattkreuz“, dessen dreigliedrige Enden an die Dreieinigkeit erinnern. In den verschiedenen christlichen Kirchen sind verschiedene Formen des Kreuzes üblich; gleichseitige Kreuze sind z.B. in der Griechisch-Orthodoxen Tradition beheimatet. In manchen Kirchen gibt es Kreuze in Form eines Lebensbaums. Ursprünglich war das Kreuz ein Folterinstrument im römischen Reich. Zu Jesu Lebzeiten wurden in Jerusalem viele Männer ans Kreuz geschlagen und hingerichtet, die Widerstand gegen Gewaltherrschaft und Unrecht der römischen Herrschaft leisten wollten. Jesus wurde zu Unrecht beschuldigt, einer von ihnen zu sein. Er gab sich als wehrloses Opfer hin, um Menschen zum Frieden zu befreien. Christen sagen: Am Kreuz hat Jesus Christus die Menschen von der Macht der Sünde befreit. Er ist “für ihre Sünden gestorben“.
Das Kreuz ist zum zentralen Symbol des christlichen Glaubens geworden. Es findet sich, entweder mit oder ohne die Darstellung des gekreuzigten Jesus, in allen Kirchen und auch in manchen christlichen Wohnungen. Das Kreuz ist aber – ganz im Gegensatz zu seiner ursprünglichen Idee – auch zum Ausdruck menschlicher Gewalt geworden, als Christen im Mittelalter “im Zeichen des Kreuzes“ gegen Andersgläubige Krieg führten (“Kreuzzüge“).
Mosaik
Das Original dieses Mosaiks findet sich in der so genannten Brotvermehrungskirche in dem Ort Taghba am See Genezareth. Dieses Mosaik stammt aus dem 4. oder 5. Jahrhundert – also aus einer Zeit, in der es noch keine Spaltung zwischen den christlichen Konfessionen (römisch-katholisch, Orthodox, evangelisch) gab. Es steht damit für die Einheit des Christentums. Die Geschichte von der Brotvermehrung ist eines der Wunder, das in den Evangelien von Jesus erzählt wird. Mit dem Brot kann die leibliche, aber auch die geistliche Speise gemeint sein. Geistliche Speise bedeutet, dass Jesus den Menschen etwas sagt, was ihrem Heil und Frieden dient. In der Geschichte spricht Jesus zuerst zu den Menschen, dann teilt er die Brote und die Fische unter ihnen aus. Die Worte, die er dabei sagt, erinnern Christinnen und Christen an die heilige Eucharistie oder das heilige Abendmahl. Die Geschichte zeigt, dass Jesus dem Menschen hilft zu teilen, so dass sie mit dem. was vorhanden ist, gut auskommen können. Darum ist es auch eine Geschichte über die Gerechtigkeit. Merkwürdig ist, dass in dem Korb nur vier Brote sind. Das Mosaik ist in den Boden direkt vor dem Altar eingelassen. Auf dem Altar liegt das Brot, mit dem Christen Eucharistie oder Abendmahl feiern. Immer wenn sie dies tun, holen sie sozusagen die Geschichte aus der Vergangenheit in ihre Gegenwart hinein. Im Abendmahl erleben Christinnen und Christen, dass Jesus mitten unter ihnen gegenwärtig ist und ihnen Heil und Frieden schenkt. Er vergibt ihnen ihre Schuld und stärkt sie für ein neues Leben in Gerechtigkeit.