Tafel der Bahá'í-Religion
Die Bahá'í-Religion hat einen Anspruch als jüngste Weltreligion. Sie hat ihren Ursprung im 19. Jhd. im nahen Osten, wo sie von ihrem Religionsstifter Bahá'u'lláh gegründet wurde. Er verbrachte über 40 Jahre seines Lebens in Gefangenschaft und Verbannung. Von Persien wurde er über mehrere Stationen nach Palästina verbannt, wo er 1892 nahe Akká starb. Hierher pilgern heute viele Bahá'í. Ein neunzackiger Stern ist das Symbol der Bahá’í-Religion, die ihr Weltzenrum in Israel hat und mittlerweile weltweit verbreitet ist.
Der Bahá'í-Glaube beruht auf drei grundlegenden Prinzipien:
Einheit Gottes
Es gibt nur den einen Gott, der sich der Menschheit im Laufe der Geschichte unter verschiedenen Namen offenbarte. Der Mensch hat keinen direkten Zugang zu Gott, er benötigt die Offenbarer als Verkünder göttlicher Wahrheiten und als Brücke. Gott selbst ist eine unerforschliche Wesenheit, die durch den Menschen nicht erfasst und beschrieben werden kann.
Das Wesen Gottes kann somit in der stofflichen Welt nicht in Erscheinung treten. Die Erkenntnis Gottes ist nur über seine Offenbarer möglich. Ihre Rolle wird oft verglichen mit einem vollkommenen Spiegel, der das Licht der Sonne der Wahrheit für den Menschen sichtbar widerspiegelt.
Einheit der Religionen
Die Offenbarer als Religionsstifter verkünden die göttlichen Wahrheiten für ihr jeweiliges Zeitalter, entsprechend dem Reifegrad der Menschheit. Da sich die Erfordernisse der Menschheit immer weiter entwickeln gibt es auch keine abschließende Offenbarung – die Offenbarung Gottes schreitet in der Geschichtefort. Der Bund, den Gott mit den Menschen geschlossen hat, wird stets erneuert. Gott lässt die Menschheit nicht allein. In jeder Offenbarung findet sich eine zentrale Botschaft. Sie wird von den Menschen aller Epochen immer wieder mit der jeweiligen Religion in Verbindung gebracht. So stellte Christus die Liebe in den Mittelpunkt, und die Nächstenliebe wurde zur zentralen Botschaft seiner Offenbarung. Im Zentrum der Botschaft Bahá'u'lláhs steht die Einheit.
Da es nur einen Gott gibt, können keine wirklich trennenden Unterschiede zwischen den Religionen bestehen. Unterschiede sind zeitbedingt, aber der ewige Bund Gottes mit den Menschen verbindet alle Religionen als einigendes Band.
Einheit der Menschheit
Alle Menschen dieser Erde gehören nur einer Familie an. Die Verkündigung dieser Lehre und der Aufruf zu einer globalen Weltordnung waren zu Lebzeiten Bahá'u'lláhs revolutionäres Gedankengut und nur wenigen Menschen begreiflich. Darin waren bereits globale Steuerungsmechanismen für Wirtschaft, Ressourcen der Erde und die Erhaltung des Friedens vorgezeichnet. Die Menschheit muss - bei aller Verschiedenheit der Nationen, Ethnien, Religionen oder sozialen Lebensumständen - zu einem Organismus zusammenwachsen, wenn sie überleben will. Einheit in der Vielfalt ist hierbei der geistige Wegweiser. Unterschiede der Völker und Kulturen sollen als Reichtum bewahrt bleiben. Einheit bedeutet, dass wir in allen wichtigen Angelegenheiten eine gemeinsame Sicht und Handlungsweise entwickeln. Der Weg hierzu beginnt im Inneren eines jeden von uns.
Einige weitere Prinzipien der
Bahá'í-Religion:
Stand: September 2016